| Die UrsprĂĽnge des Flugzeugbaues in der TĂĽrkei lassen sich bis in das Jahr 1912 zurĂĽckverfolgen. In diesem Jahr wurde die erste Wartungseinrichtung der tĂĽrkischen Luftwaffe, die am
01.06.1911 offiziell gegründet wurde, auf dem Flugplatz in Yesilköy/Istanbul eingerichtet. Im Verlauf des 1. Weltkrieges entstanden weitere Wartungseinrichtungen in Bagdad, Damaskus, Izmir und Konya. Sie wurden unter dem Dachverband der 9. Abteilung für Luftfahrtsangelegenheiten (9. Hava Isleri Subesi)
organisiert, die am 15.02.1915 gegründet wurde. Hauptaufgabe dieser Wartungseinrichtungen war natürlich die Wartung der Flugzeuge der Luftwaffe. Bedingt durch die Kriegslage konnte aber die Ersatzteilversorgung nicht immer gewährleistet werden. So blieb den Technikern an der Front oft nichts anders übrig, als sich selbst zu helfen, und soweit machbar, die dringend benötigten Teile selbst herzustellen. 1917 entstand aus der Not heraus in der Bagdad-Werft sogar ein „neues Flugzeug“, die
Bagdad 1. Sie wurde aus Teilen einer Albatros C III und vom Feind erbeuteten Flugzeugteilen „neu konstruiert“. Während des Befreiungskrieges, die unmittelbar nach dem Ende des 1. Weltkrieges begann, wurde die Notwendigkeit einer eigenen Flugzeugproduktion immer deutlicher. Die ersten Schritten zur Aufnahme einer nationalen Flugzeugproduktion wurden in die Wege geleitet. Zunächst wurden Umbauten an vorhanden Flugzeugmustern auf der Gaziemir/ Izmir Air Force Base unter eigener
Regie durchgeführt. So wurden 1922 zwei vom Feind erbeutete Airco DH-9 Bombenflugzeuge in Ausbildungsflugzeuge mit Doppelsteuerung umgerüstet. Zwei Jahre später, 1924, wurden die unzuverlässigen Original-Motoren von vier SAML B.1 Aviatik Ausbildungsflugzeugen mit älteren, aber bewährten, Mercedes Triebwerken ausgetauscht. Der türkische Flugzeugbau im eigentlichen Sinne hat allerdings erst nach der Republikgründung 1923 begonnen. Ende dieses Jahres ist eine
kleine Delegation nach Europa geschickt worden, um Flugzeuge für die neue türkische Luftwaffe zu beschaffen. Nach der abschließenden Beurteilung aller Erkenntnisse wurde schließlich beschlossen 16 Bréguet XIV A-2, 39 Caudron C-27 und 32 Caudron C-59
Flugzeuge zu beschaffen. Diese Flugzeuge wurden ab 1924 zerlegt in Kisten geliefert und auf der Gaziemir/Izmir Air Force Base unter französischer Aufsicht montiert. Nachdem der erste Bedarf der türkischen Luftwaffe abgedeckt war, zog sich diese Streitmacht aus der Montage der Flugzeuge zurück und beschränkte sich somit auf seine eigentlichen Aufgaben. Allerdings hielt sich dieses Vorhaben nicht lange. Denn als im Zuge der technischen Entwicklung die Flugzeuge immer komplizierter somit auch die Wartungen immer aufwendiger wurden, wurden die Wartungseinrichtungen dieser Streitmacht wieder mit Ersatzteilherstellung bzw. Montage oder Modernisierung von Flugzeugen betraut. So entstanden das 1. Luftversorgungs- und Überholungszentrum (1. Hava Ikmal ve Bakim Merkezi,
1.HIBM) in Eskisehir (1926), die 901. Hauptdepot und Produktionsanlage fĂĽr Luftfahrzeuge (die 901.Hava Araci Ana Depo ve Fabrika Komutanligi, 901. HAADFK) in Polatli (1948, ab 1962 in Ankara) und das 2. Luftversorgungs- und Ăśberholungszentrum (2. Hava Ikmal ve Bakim Merkezi, 2.HIBM)in Kayseri (1950). 1978 konstruierte das 2.HIBM als Eigenentwicklung das vielseitig einsetzbare Agrarflugzeug
Mavi Isik 78-XA-1 (TC-TXA). Der Jungfernflug wurde erfolgreich im Februar 1979 in Kayseri durchgeführt. Aus dem Prototyp wurden in den nachfolgenden Jahren die Folgemuster Mavi Isik-B und die Mavi Isik-G-1 entwickelt. Leider kam es nicht zu der ersehnten Aufnahme der Serienproduktion. Statt dessen kaufte die Türkei wieder einmal großzügig im Ausland ein. So wurde u.a. das polnische Agrar-/Feuerlöschflugzeug Pezetel M-18A Dromader beschafft. Im Zeitraum 08.02.1914 - 15.05.1914 führten vier türkische Flieger den 2500 km umfassenden Langstreckenflug Istanbul-Damaskus-Jerusalem–Kairo-Alexandria
durch. Zum Gedenken dieses zum Teil tragischen, aber im Endeffekt sehr erfolgreichen, Fluges entschloss sich das türkische Staatsfernsehen TRT dieses Ereignis zu verfilmen. 2001 baute das 2.HIBM eigens dafür mehrere modifizierte, aber flugfähige Nachbauten des damals eingesetzten Flugzeugmusters Blériot XI. Weil die Nachbauten nur wenig den Original-Blériot XI-Flugzeugen entsprachen, kam es zu einigen Missstimmungen. Mit zwei Blériot AK-2000X
Flugzeugen wurde im Zeitraum 15.05.2001-18.06.2001 die selbe Strecke von 1914 nachgeflogen. |